Hundeschule Pinneberg

Odyssee einer Hundebesitzerin, 

oder was Hundebesitzer für Erfahrungen mit Hundeschulen machen!

 

Die Ärzte sagten meinem Mann und mir, dass ich eventuell keine Kinder bekommen kann. 

Falls doch, könnte es lange dauern. So ist hier die Entscheidung gefallen, dass wir uns anders ein weiteres Familienmitglied holen. Der Klassiker.

So kamen wir aus den verschiedensten Gründen zur Rasse Rhodesian Ridgeback. 

Wir fanden also Ritschi. 

Ritschi bestand nur aus Haut und Knochen mit seinen 9 Wochen. 

Er war der kleinste, schwächste und letzte. 

Schnell entpuppte sich zuhause, dass er krank ist. Giardien, solche hartnäckigen Mistvie..! 

Da wollte mein Mann ihn zurück bringen. Aber wie konnte er nur daran denken ? Also viele kurze Nächte, viel Arbeit und viel Durchfall später. Der nächste Schock, keine 4 Wochen nach dem Einzug des damals kleinen Mannes -> ich bin schwanger.

Da wollte Herrchen Ritschi aber wirklich wieder abgeben. Das war so nicht geplant, und wird eine große Herausforderung, ganz besonders für mich. 

Ich gehe aber mit dem Motto „Ich wachse mit meinen Aufgaben.“ durchs Leben- wie hätte ich ihn aber auch abgeben können. Er schlief nachts bei uns, unter der Decke. Begleitete mich zu meinem Pony und auch sonst verbrachte er den ganzen Tag an meiner Seite oder schlafend auf mir. Dadurch war unsere Verbindung natürlich auch stärker, als die zu meinem Mann oder Stiefsohn. 

Mein kleiner fing also langsam an zu wachsen, und legte endlich ein paar Kilo zu. Naja und fing unteranderem das knabsen in die Hacken an. 

Wie es der Zufall so wollte, war die eine Tierarzthelferin, wo wir ja nun öfter wegen der Giardien waren, Hundetrainerin... (Wahnsinn, wer und was sich alles Hundetrainer/in nennen darf..)

Frau XXX aus XXX. 

Frau XXX meinte zu uns, wir sollen das knabsen / beißen ignorieren. Wenn er keine Aufmerksamkeit bekäme, würde er aufhören... zur Not einfach den Raum verlassen.

Der Hund wuchs und nahm zu. Das knabsen wurde mehr zum Beißen und tat weh, umso länger wir ihn ignorierten umso mehr ließ er sich einfallen. Raum verlassen? Naja dann hängt er sich halt in der Bewegung rein..

Natürlich machte er es bis dato nicht, wenn unsere “Hundetrainerin” da war. Aus anderen Ecken (von anderen Hundetrainern) hörten wir, wir sollen ihn einfach runterdrücken. Das sollte einer von denen jetzt mal ausprobieren. 😄

Doch dann war Frau XXX da und Ritschi legt sich kurz bevor sie gehen wollte ins Zeug. Er biss ihr in die Hose und die Waden. Zerrte daran..( ihr Tipp : Zerr und Reissspiele mit einem Tau, ist gut für die Bindung. Sorry aber haha) 

Frau XXX versuchte es zu ignorieren, bekam aber schnell einen knallroten Kopf und wir mussten ihr helfen. Was sie uns riet, konnte Frau XXX selber nicht aushalten.. sie konnte mit dem Hund schlichtweg nichts anfangen und uns allen nichts beibringen und schon gar nicht zeigen.

Die haben wir danach höchstens noch beim Tierarzt gesehen. 

 

Wir suchten uns eine andere Hundeschule, in der näheren Umgebung.

Prima, die Besitzer der Hundeschule haben, aufgrund besonderer Umstände, Erfahrungen mit Rhodesian Ridgebacks. 

Ritschi war nun ja schon ein paar Monate alt und wird ganz langsam aber sicher pubertär.. 

Trainerin XY, dort Angestellte, auch Ridgeback erfahren. Prima.

Ein Haufen Leute, und alle Ahnung, sogar von der Rasse oder wovon eigentlich Ahnung ?!

 

Wenn der Hund sich nach einem scharfen “sitz” oder “Platz” nicht hinsetzte oder legte, in die Flanken greifen und runter mit ihm. Meine Kugel wächst schließlich auch, und mein Rüde wird irgendwann gut was auf die Waage bringen, da muss ich jetzt durchgreifen... Ja. 

Wenn sie im Freilauf waren und einer zu ruppig wurde, fix mal in die Flanken greifen und zu Boden mit dem Tier. Wassereimer standen auch parat. 

Knie oder Fuß raus wenn sie auf dich zu rennen und nicht den Anschein machen zu bremsen. Oder eben schnell sein und packen. 

Mittlerweile war Ritschi 7 Monate alt, ich im 8 Monat. Mein Mann im Krankenhaus. Ritschi sah nur noch rosa Elefanten, egal wo wir waren. Ich stand kurz vor der Geburt, andere Leute haben sich nicht mehr getraut Ritschi zum Gassi abzuholen, weil er nur zog oder alle anspring. Es ging nur bei mir ohne springen. 

Ich bin mit ihm dann noch zur sogenannten Spielgruppe ins XXX gegangen. 

Der Chef sah wie Ritschi in der Leine hing und mich zum Gehege zerrte. Oder zerrte ich am anderen Ende ? 

Der Chef kam, griff Ritschi in die Halsung, sodass mein kleiner beinahe nur auf seinen Hinterläufen laufen konnte. Weil die Vorderpfoten immer wieder in der Luft schwebten, er bekam schon mal eine Geburt mit, da würde er gern ein weiteres Mal, zumindest hier auf dem Platz vermeiden wollen. Er meinte es gut mit mir, aber mit Ritschi irgendwie nicht. Hätten sie uns nicht nach Hause schicken können ? Leinenführigkeit war dort sowieso eine Sache für sich. Mir wurde andauernd angeboten den Hund zu nehmen, weil die ja stärker sind als ich ( wegen meiner Kugel).

Der Tag in der Spielgruppe, war mein letztes Mal dort. Das konnte ich meinem Hund nicht mehr antun und ich wollte mein Kind wirklich nicht dort auf dem Platz bekommen.

2 Wochen später kam das Herrchen endlich zurück. In den zwei Wochen hieß es für mich zwischen zuhause und Krankenhaus pendeln. Hier hatte ich das erste mal daran gedacht, Ritschi ein neues Zuhause zu suchen. Aber dann war die ganze Anstrengung ja auch umsonst, oder ? Ich ließ ihn chippen, damit er mir wenigstens auch mal zuhören kann und ich als hochschwangere keinen extremsport mehr absolvieren muss...

 

Weitere 2 Wochen später schickten sie mich aus dem UKE mit Wehen wieder nachhause. Ritschi stand mir bei, während ich vor Schmerzen schrie und im Badezimmer auf dem Boden lag, er schob seinen Kopf unter meinen und drückte mir einfach seine Nase ins Gesicht. Er war auf seine Art einfach da für mich.

Es wurde eine spontane Hausgeburt, wie sehr der Hund ausgeflippt ist als die Notärzte und Sanitäter kamen, kann ich gar nicht beschreiben. 

Wir mussten ein paar Tage im Krankenhaus bleiben und als wir wieder kamen, da war es mit dem Hund einfach Zuviel. Der Chip verschlimmerte alles.. 

Mein Mann wäre ja nun 2 Wochen vorher fast an einer Lungenentzündung gestorben, und ich hatte die Geburt zuhause hinter mir. 

Wir riefen eine Bekannte an („Hundetrainerin“) , und brachten Ritschi dort unter. Mein Mann wollte, dass man ihm dort ein neues Zuhause suchte.

WIE KONNTE ER NUR ? Ritschi half mir durch die Wehen.. mein HUND half mir durch die Wehen.

Eine Woche später musste ich notoperiert werden. Und wieder stand im Raum, dass es besser sei, wenn der Hund dort bleibt und man ihm ein neues zuhause suchen könnte. Der Chip, wir erinnern uns kurz. Keiner kannte meine Schmusebacke wie ich ihn kannte. Hallo? Auf garkeinen Fall! Wenn er wieder kommt und das Kind nicht fressen will, bleibt er. 

Der Chip fing nach 8 Wochen endlich an zu wirken, Halleluja. Unsere Stimmen drangen bei dem Hund wieder bis ins Hirn und wir selber waren definitiv auch ruhiger. 

Ritschi hatte eine extra Kette um den Hals und uns wurde gezeigt wie wir die Leine sonst um seinen Oberkörper wickeln um ihn besser zu halten. 

Es wurde also hart an der Leinenführung gearbeitet.

Sobald ich mit dem Kinderwagen unterwegs war, waren Hund und ich entspannt und keiner von uns zog an der Leine, zumindest nicht so sehr. Und nicht dauerhaft.

Ich war zufrieden, erstmal. Von Hundetrainern hatte ich die Schnauze voll. Es musste doch auch so irgendwie gehen, sind wir so Unfähig? Ist der Hund hoffnungslos? Bin ich hoffnungslos?

Weihnachten stand vor der Tür und mein Pony starb bei einem Unfall. 

Viele Tränen und den Entschluss den Hund unter garkeinen Umständen auch zu verlieren. Später kam der Tag, an dem Ritschi anfing zu jagen. Und ich war wieder hilflos und durfte mir anhören, dass es wirklich besser wäre ihn abzugeben. 

Vielleicht war ein jagdliches Training/ eine jagdliche Ausbildung etwas für uns. Ich machte mich an Google, rief eine Hundeschule an welche aber sagte, von André Weber gehört zu haben. Er bildet jagdlich aus und sei der einzige hier im Umkreis. 

Alles klar, ich rief ihn sofort an und bereits am Telefon schätzte er alles richtig ein und traf den Nagel immer wieder auf den Kopf.

Ja, dachte ich! Das war anders, mein nun 15 Monate alter Ritschi und ich, müssen André kennen lernen. 

Gesagt getan. 

Bei André angekommen, flatterte ich wie eine Fahne am anderen Ende der Leine meinem Hund hinterher in seine Richtung. 

André erklärte mir ganz viel, stellte klar was ich falsch machte, nahm den Hund, ging ein paar Schritte und demonstrierte mir, dass es ganz locker und entspannt funktioniert. Man müsste Hundeschule, umbenennen. Von Hunden begleitete Menschenerziehung in Empathie und keine Ahnung .. Eigentlich haben doch nur wir Menschen die Hundeschule nötig, oder nicht ?

Er hat mich überzeugt, er hat es mir vorgemacht. Er redet nicht bloß. Das war im März letzten Jahres. 

Am schlimmsten war bei uns derzeit

-die Kommunikation 

-die Leinenführigkeit, ich häng permanent dran und zog.

-Mein Hund ging mich bei Frust an, er pöbelte mich an, sprang mich an und biss mir in Hände, Klamotten oder sonst wo rein. Er zerfleischte mich nicht, tat trotzdem weh.

 

Ich habe es einzig und allein André zu verdanken, dass mein Hund und ich ein richtiges Team geworden sind und immer weiter am wachsen sind!

 

Ich habe es André zu verdanken, dass ICH ruhiger geworden bin und dadurch mein Hund ruhiger geworden ist. 

Wir bekommen Komplimente für diesen tollen Hund von fremden, das ist schon wirklich toll. 

Keiner von uns beiden hängt noch groß in der Leine, meistens. Verbesserungen sind immer drin und ausgenommen, die kriege ich einmal die Woche auf dem Platz zu hören. 

André hat es mir vorgemacht und mir gezeigt, dass es geht. Ohne André hätte ich vermutlich aufgegeben. Ich glaube es geht vielen so, die bei uns auf dem Platz sind. 

Ich kann mit Ritschi auf den Platz kommen, wir gehen in die Ruheübung und was macht mein Ritschi? Packt sich hin und ruht. 

Er geht mich nicht mehr an, er pöbelt mich nicht an und beißt schon gar nicht mehr irgendwo rein. Wir haben noch eine Menge zu lernen, aber wir sind hier bestens aufgehoben und entspannt, weil wir André als Trainer wissen.

Wir sind also auf bestem Wege.

 

Ich habe einen 38 kg leichten Ridgeback, der mir zwar täglich auf den Schoß springt, aber nicht aus Frust, sondern für seine Kuscheleinheit. 

Ich lasse keinen Hund allein mit meiner Tochter, doch es ist wirklich harmonisch mit den beiden. Ich bin Andre einfach dankbar meinen Hund, noch meinen Hund nennen zu dürfen und zu können. 

Da Ritschi sich gern von André anfassen lässt und sich sichtlich über ihn freut, auch ein Kompliment vom Ridgeback dessen Farbe bei anderen nicht unbedingt trocken ist. 

 

Selbst meinen Mann erwische ich hin und wieder kuschelnd mit dem Hund auf dem Sofa. Auch an deren Beziehung tut sich etwas.












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